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Gebärmutterhalskrebs ist eine ernste Krebserkrankung, die häufig durch bestimmte Typen des humanen Papillomavirus (HPV) verursacht wird. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, und viele Fälle könnten durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig erkannt werden. Da erste Symptome oft unspezifisch sind, bleibt die Krankheit ohne Vorsorge oft unentdeckt, was die Behandlung erschwert. Der folgende Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Maßnahmen zur Vorsorge, die Risikofaktoren und die verschiedenen Untersuchungsmethoden, die eine frühe Erkennung und damit bessere Heilungschancen ermöglichen.

Was ist Gebärmutterhalskrebs?

Gebärmutterhalskrebs ist eine bösartige Erkrankung, die im unteren Teil der Gebärmutter, dem sogenannten Gebärmutterhals, entsteht. In den meisten Fällen wird er durch eine Infektion mit bestimmten Typen des humanen Papillomavirus (HPV) verursacht, das über Jahre Zellveränderungen hervorrufen kann, die sich zu Krebs entwickeln. Erste Anzeichen bleiben oft unbemerkt, da frühe Symptome wie leichter Ausfluss oder Schmierblutungen unspezifisch sind1,2.

Dank regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen wie dem Pap-Test oder dem HPV-Test kann Gebärmutterhalskrebs in Frühstadien entdeckt und erfolgreich behandelt werden. Diese Früherkennungsmaßnahmen sind besonders wirksam und haben die Häufigkeit dieser Krebserkrankung in Ländern mit etablierten Vorsorgeprogrammen deutlich gesenkt3,4.

Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs

Das Hauptrisiko für Gebärmutterhalskrebs geht von einer Infektion mit bestimmten Typen des humanen Papillomavirus (HPV) aus6. Diese Viren werden vor allem durch sexuellen Kontakt übertragen, und eine anhaltende Infektion mit sogenannten Hochrisiko-HPV-Typen kann über Jahre hinweg Zellveränderungen am Gebärmutterhals hervorrufen, die sich zu Krebs entwickeln können5.

Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, ein geschwächtes Immunsystem und ein langjähriger Gebrauch hormoneller Verhütungsmittel wie der Pille2. Rauchen wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus und kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich aus HPV-bedingten Zellveränderungen Krebs entwickelt. Frauen mit geschwächter Immunabwehr, etwa aufgrund einer HIV-Infektion, sind ebenfalls stärker gefährdet5.

Auch das Alter spielt eine Rolle: Gebärmutterhalskrebs tritt besonders häufig bei Frauen ab 30 Jahren auf, mit einem Erkrankungsgipfel zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr. Jüngere Frauen sind häufig mit HPV infiziert, doch oft baut ihr Immunsystem das Virus von selbst ab. Im Laufe der Zeit jedoch kann eine andauernde Infektion zu Zellveränderungen führen2,7.

Ein früher Beginn der sexuellen Aktivität und häufige Partnerwechsel erhöhen ebenfalls das Risiko einer HPV-Infektion5. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine HPV-Impfung können das Risiko jedoch deutlich senken7.

Früherkennung

Die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs ist in Deutschland für Frauen ab 20 Jahren Teil des gesetzlichen Vorsorgeprogramms. Ziel dieser Untersuchungen ist es, Zellveränderungen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln, bevor sie sich zu Krebs entwickeln können. Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren haben jährlich Anspruch auf einen sogenannten Pap-Test, bei dem Zellen vom Gebärmutterhals entnommen und auf Auffälligkeiten untersucht werden8,9.

Ab dem 35. Lebensjahr wird die Früherkennung angepasst: Frauen können alle drei Jahre einen kombinierten Test durchführen lassen, der sowohl den Pap-Test als auch einen HPV-Test umfasst9. Der HPV-Test erkennt das Vorhandensein des humanen Papillomavirus, das in den meisten Fällen für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich ist. Diese Kombination ermöglicht es, Zellveränderungen und HPV-Infektionen besser zu überwachen10.

Regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen erhöhen die Chance, Gebärmutterhalskrebs frühzeitig zu entdecken und erfolgreich zu behandeln. Die Kosten für diese Vorsorgeuntersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, was einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Erkrankungsrate leistet8,10.

Wer sollte sich vorsorglich untersuchen lassen?

In Deutschland wird Frauen ab einem Alter von 20 Jahren empfohlen, regelmäßig an den Früherkennungsuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs teilzunehmen10. Der gesetzliche Vorsorgeplan sieht vor, dass Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren einmal jährlich eine Untersuchung in Anspruch nehmen können, bei der Zellen vom Gebärmutterhals auf Veränderungen überprüft werden (Pap-Test)11.

Ab dem 35. Lebensjahr erfolgt die Untersuchung im Abstand von drei Jahren als kombinierter Test, der sowohl den Pap-Test als auch einen HPV-Test umfasst. Der HPV-Test ist besonders sinnvoll, da das humane Papillomavirus (HPV) die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs darstellt. Frauen mit einer HPV-Infektion oder Risikofaktoren wie Rauchen, einer geschwächten Immunabwehr oder häufigen Partnerwechseln sollten die Früherkennungsangebote besonders wahrnehmen, um mögliche Zellveränderungen frühzeitig zu erkennen11,12.

Zusammengefasst:

  • Frauen ab 20 Jahren: jährliche Untersuchung (Pap-Test) bis zum Alter von 34 Jahren.
  • Frauen ab 35 Jahren: alle drei Jahre kombinierter Test (Pap-Test + HPV-Test).
  • Frauen mit erhöhtem Risiko, z. B.:
    • HPV-Infektion,
    • geschwächtes Immunsystem,
    • häufige Partnerwechsel,
    • Rauchen.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind der beste Weg, Gebärmutterhalskrebs früh zu entdecken und das Risiko zu senken, dass sich aus HPV-Infektionen Krebsvorstufen entwickeln10.

Wie komme ich zur Vorsorgeuntersuchung?

Für die Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge können Frauen in Deutschland ihren Frauenarzt oder ihre Frauenärztin direkt aufsuchen. Gesetzlich krankenversicherte Frauen erhalten ab dem Alter von 20 Jahren automatisch regelmäßige Einladungen zur Früherkennung. Diese Einladungen informieren über die anstehenden Untersuchungen und ermutigen zur Teilnahme am Screening-Programm3,9.

Die Vorsorgeuntersuchung selbst findet in der gynäkologischen Praxis statt. Frauen zwischen 20 und 34 Jahren haben Anspruch auf eine jährliche Untersuchung mittels Pap-Test. Ab dem Alter von 35 Jahren erfolgt das Screening alle drei Jahre und umfasst dann sowohl den Pap-Test als auch einen HPV-Test, der eine Infektion mit humanem Papillomavirus nachweisen kann, dem Hauptauslöser von Gebärmutterhalskrebs9.

Die Kosten für die Früherkennungsuntersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Frauen, die Fragen zum Ablauf haben oder unsicher sind, ob eine Untersuchung notwendig ist, können sich vorab von ihrem Frauenarzt beraten lassen, um sich über die beste Vorsorgeoption zu informieren3.

Wie läuft eine Gebärmutterhalskrebsvorsorgeuntersuchung ab?

Die Gebärmutterhalskrebsvorsorge ist eine einfache und schnelle Untersuchung beim Frauenarzt. Sie umfasst folgende Schritte:

  • Pap-Test:
    • Frauen zwischen 20 und 34 Jahren erhalten jährlich einen Pap-Test.
    • Mit einem kleinen Bürstchen entnimmt der Arzt Zellen vom Gebärmutterhals.
    • Die Zellprobe wird im Labor untersucht, um mögliche Veränderungen festzustellen, die Vorstufen von Krebs sein könnten13,14.
  • Kombination aus Pap-Test und HPV-Test:
    • Frauen ab 35 Jahren wird alle drei Jahre ein kombiniertes Screening angeboten10.
    • Der Pap-Test wird dabei durch einen HPV-Test ergänzt, der prüft, ob eine Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen vorliegt. Diese Infektion gilt als Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs¹⁴.
  • Dauer und Komfort der Untersuchung:
    • Die gesamte Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist meist schmerzlos, aber gelegentlich etwas unangenehm.
    • Sie erfordert keine spezielle Vorbereitung und kann bei Auffälligkeiten durch weitere Tests ergänzt werden13.

Regelmäßige Untersuchungen sind entscheidend, um Zellveränderungen früh zu erkennen und das Risiko für Gebärmutterhalskrebs zu senken.

Nutzen und Risiken der Gebärmutterhalskrebsvorsorge

Die Gebärmutterhalskrebsvorsorge hat das Ziel, frühe Zellveränderungen zu entdecken und rechtzeitig zu behandeln, um die Entstehung von Krebs zu verhindern.

  • Der größte Nutzen dieser Vorsorgeuntersuchungen ist, dass sie das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, deutlich verringern2. Durch Tests wie den Pap-Test und den HPV-Test können Vorstufen von Krebs oft erkannt und behandelt werden, bevor sich die Krankheit entwickelt10.
  • Allerdings sind auch mit der Vorsorge mögliche Risiken verbunden. Es kann zu sogenannten Überdiagnosen kommen – das heißt, es werden Zellveränderungen entdeckt, die sich möglicherweise nie zu Krebs entwickelt hätten und auch keine Beschwerden verursacht hätten. Dies kann zu unnötigen Folgeuntersuchungen und damit einhergehenden Belastungen führen15. Auch falsch-positive Ergebnisse sind möglich, bei denen auffällige Befunde festgestellt werden, die sich später als harmlos herausstellen. Solche Ergebnisse können Stress und Unsicherheit auslösen2.

Insgesamt überwiegt der Nutzen der Früherkennung, da die frühzeitige Behandlung von Zellveränderungen das Risiko für Gebärmutterhalskrebs senken kann. Eine informierte Entscheidung zur Teilnahme an der Vorsorge ist jedoch wichtig und kann durch ein Gespräch mit dem Arzt unterstützt werden10,15.

Statistiken zu Gebärmutterhalskrebs

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Dank der regelmäßigen Früherkennung und HPV-Impfungen ist das Risiko, an dieser Krebsart zu erkranken, jedoch gesunken. Besonders erfreulich ist, dass die Zahl der Todesfälle durch Gebärmutterhalskrebs im Laufe der letzten Jahrzehnte stetig zurückgegangen ist5,16.

Die Überlebenschancen bei Gebärmutterhalskrebs sind vergleichsweise gut, insbesondere wenn die Krankheit frühzeitig entdeckt wird: Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt aktuell bei etwa 64 %, was zeigt, wie wirksam Früherkennung und rechtzeitige Behandlung sein können3,5.

Ein positiver Trend zeichnet sich auch bei jungen Frauen ab, da die HPV-Impfung das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, deutlich senkt. Gebärmutterhalskrebs ist heute eine der wenigen Krebsarten, die durch Präventionsmaßnahmen wie die HPV-Impfung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen gut vermeidbar sind16.

Fazit

Gebärmutterhalskrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, die durch regelmäßige Vorsorge häufig schon in frühen Stadien verhindert oder erfolgreich behandelt werden kann. Früherkennungsuntersuchungen spielen daher eine entscheidende Rolle, um die Heilungschancen zu verbessern und Behandlungsoptionen rechtzeitig zu erweitern.

Zu den wichtigsten Vorsorgemethoden gehören der Pap-Test und der HPV-Test, die frühe Zellveränderungen erkennen können. Ergänzend steht auch der PanTum Detect-Bluttest zur Verfügung, der Hinweise auf Tumore im Körper geben kann, selbst in frühen, symptomfreien Stadien. Dieser Test bietet eine zusätzliche Vorsorgemöglichkeit, die potenziell bösartige Veränderungen frühzeitig erkennt.

Frauen im Alter von 20 bis 65 Jahren sollten regelmäßig zur Vorsorge gehen, um ihr Risiko zu senken. Der Frauenarzt ist der richtige Ansprechpartner, um einen individuellen Vorsorgeplan zu erstellen und durchzuführen.

Statistiken zeigen, dass die Früherkennung die Überlebensraten deutlich verbessern kann: Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei frühzeitiger Diagnose bei etwa 90 %, sinkt jedoch in fortgeschrittenen Stadien erheblich.

Quellen

  • Universitätsspital Zürich
    1https://www.usz.ch/krankheit/gebaermutterhalskrebs/
  • Deutsches Krebsforschungszentrum
    2https://www.krebsinformationsdienst.de/gebaermutterhalskrebs
    9https://www.krebsinformationsdienst.de/gebaermutterhalskrebs/frueherkennung
    12https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/detail/hpv-positiv-was-nun
  • Deutsche Krebsgesellschaft
    3https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterhalskrebs/definition-und-haeufigkeit.html
  • Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
    4https://www.gesundheitsinformation.de/gebaermutterhalskrebs.html
    14https://www.gesundheitsinformation.de/gebaermutterhalskrebs-frueherkennung-und-vorsorge.html
  • Zentrum für Krebsregisterdaten
    5https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Gebaermutterhalskrebs/gebaermutterhalskrebs_node.html
  • Uniklinikum Jena
    6https://www.uniklinikum-jena.de/frauenheilkunde/Lexikon%2BGyn%C3%A4kologie/Geb%C3%A4rmutterhalskrebs.html
  • Frauenaerzte im Netz
    7https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/gebaermutterhalskrebs-zervixkarzinom/risikofaktoren/
  • Kassenärztliche Bundesvereinigung
    8https://www.kbv.de/html/43282.php
  • Bundesministerium für Gesundheit
    10https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/frueherkennung-vorsorge/frueherkennung-von-gebaermutterhalskrebs.html
  • BC Cancer Cervix
    11http://www.bccancer.bc.ca/screening/Documents/Cervix-Screening-Fact-Sheet-German.pdf
  • Gemeinsamer Bundesauschuss
    12https://www.g-ba.de/downloads/17-98-4866/2024-01-01_G-BA_Versicherteninformation_Gebaermutterhalskrebsscreening_Frauen_ab_35_bf.pdf
  • AOK-Bundesverband eGbR
    15 https://www.aok.de/pk/leistungen/krebsvorsorge-frueherkennung/gebaermutterhalskrebs-vorsorge/
  • Statistisches Bundesamt
    16 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2020/PD20_06_p002.html